Schlafstörungen und Bewegung: Welche Sportarten helfen wirklich?

Schlafstörungen sind ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen betrifft. Schwierigkeiten beim Einschlafen, häufiges Aufwachen in der Nacht und frühes Erwachen am Morgen sind typische Symptome von Insomnie. Diese Schlafprobleme können das Risiko für verschiedene gesundheitliche Probleme erhöhen, darunter Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Traditionelle Behandlungen wie Medikamente und kognitive Verhaltenstherapie (CBT) sind nicht immer ideal. Medikamente können Nebenwirkungen haben und CBT ist oft nicht leicht zugänglich, da es an ausgebildeten Therapeuten mangelt.

Bewegung als Therapieansatz

Eine wachsende Anzahl von Studien legt nahe, dass Bewegung eine wirksame Methode zur Verbesserung der Schlafqualität sein kann. Doch welche Art von Bewegung ist am besten geeignet? Eine kürzlich veröffentlichte Analyse in der Fachzeitschrift BMJ Evidence Based Medicine hat sich dieser Frage angenommen. Die Forscher haben 22 randomisierte klinische Studien mit insgesamt 1348 Teilnehmern untersucht, um herauszufinden, welche Sportarten am effektivsten bei der Linderung von Schlafstörungen sind.

Die besten Sportarten für besseren Schlaf

Die Analyse umfasste verschiedene Bewegungsformen, darunter Yoga, Tai Chi, Gehen oder Joggen, sowie Kombinationen aus Aerobic und Krafttraining. Diese Programme dauerten zwischen 4 und 26 Wochen. Andere Ansätze, die in der Analyse berücksichtigt wurden, waren CBT, Schlafhygiene, Ayurveda und Akupunktur.

Yoga scheint besonders effektiv zu sein. Es kann die Gesamtschlafzeit um fast zwei Stunden verlängern und die Schlafeffizienz um fast 15 % verbessern. Auch die Zeit, die man wach im Bett verbringt, kann um fast eine Stunde reduziert werden, und die Einschlafzeit kann sich um etwa eine halbe Stunde verkürzen.

Tai Chi zeigt ebenfalls vielversprechende Ergebnisse. Es kann die Schlafqualität um mehr als vier Punkte verbessern, die Gesamtschlafzeit um über 50 Minuten verlängern und die Wachzeit nach dem Einschlafen um über eine halbe Stunde reduzieren. Die Einschlafzeit kann um etwa 25 Minuten verkürzt werden. Tai Chi schnitt in der Analyse sogar besser ab als bestehende Behandlungen und zeigte nachhaltige Verbesserungen über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren.

Gehen oder Joggen kann die Schwere der Insomnie um fast zehn Punkte verringern. Diese Aktivitäten erhöhen den Energieverbrauch, reduzieren die Produktion von Cortisol (ein Stresshormon), fördern die emotionale Regulierung und steigern die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin.

Warum funktioniert Bewegung?

Die Forscher bieten plausible biologische Erklärungen für die positiven Effekte von Bewegung auf den Schlaf. Yoga fokussiert sich auf Körperbewusstsein, kontrollierte Atmung und Aufmerksamkeitstraining, was die Gehirnaktivität verändern und Angst- sowie Depressionssymptome lindern kann. Diese Symptome sind oft Hindernisse für einen erholsamen Schlaf.

Tai Chi legt Wert auf Atemkontrolle und körperliche Entspannung. Es kann die Aktivität des sympathischen Nervensystems verringern, was die Übererregung reduziert. Die Kombination aus meditativer Bewegung und Achtsamkeit kann helfen, emotionale Regulation zu fördern, mentale Unruhe zu deaktivieren und Angstzustände zu reduzieren. Langfristig könnte Tai Chi auch die Produktion entzündungsfördernder Chemikalien im Körper verringern.

Gehen oder Joggen verbessert den Schlaf durch gesteigerten Energieverbrauch und die Förderung von Tiefschlafphasen. Diese Aktivitäten können auch die emotionale Stabilität verbessern und die Melatoninproduktion erhöhen.

Einschränkungen der Studie

Die Forscher weisen darauf hin, dass 15 der 22 eingeschlossenen Studien methodische Mängel aufwiesen. Zudem gab es keine standardisierten Messgrößen für die Häufigkeit oder Intensität der Bewegungsinterventionen, und einige Studien hatten kleine Teilnehmerzahlen.

Fazit: Bewegung als Hauptbehandlung für Schlafstörungen

Trotz dieser Einschränkungen unterstreichen die Ergebnisse das therapeutische Potenzial von Bewegung bei der Behandlung von Insomnie. Die Studie legt nahe, dass Bewegung nicht nur als unterstützende Maßnahme, sondern als primäre Behandlungsmöglichkeit in Betracht gezogen werden sollte. Besonders Yoga, Tai Chi und Gehen oder Joggen bieten aufgrund ihrer geringen Kosten, minimalen Nebenwirkungen und hohen Zugänglichkeit vielversprechende Ansätze. Diese Sportarten könnten leicht in die Primärversorgung und in Gesundheitsprogramme integriert werden.

Zukünftige Forschungen könnten klären, welche Art von Bewegung am besten geeignet ist, um bestimmte Symptome der Insomnie zu lindern. Bis dahin bleibt Bewegung eine empfehlenswerte Option für alle, die ihre Schlafqualität verbessern möchten.


Quelle: sciencedaily.com. (n.d.). *Originalartikel*. Abgerufen von https://www.sciencedaily.com/releases/2025/07/250716000856.htm